Über die Zusammenhänge von Füße, Schuhe und starke bzw. schwache Zehenknochen

Radiosendung Domino-schlaufuchs, HR2, am 28.1.2008,
Beitrag Nachrichten / WissensNews

Das Thema Füße ist nicht gerade häufig in den Medien.
Mit etwas Aufmerksamkeit stolpert man schon über Fuß-Infos. So in der o.g. Sendung im Beitrag WissensKlicker (s. unten Link Podcast):

"Menschen haben schon vor 40000 Jahren Schuhe getragen.
Das hat ein Zehenvergleich ergeben, den us-amerikanische Wissenschaftler durchgeführt haben.
Sie verglichen die Zehenknochen heutiger Menschen mit denen eines Menschen, der vor 40000 Jahren im heutigen China gelebt hatte.
Dabei kam heraus, dass er wie die Menschen heute eher kleine und schwache Zehenknochen hatte.
Das ist typisch für die Träger festen Schuhwerks, da die Füsse nicht so stark beansprucht werden.

Barfussläufer wie z.B. die frühen amerikanischen Ureinwohner hatten starke und große Zehenknochen."

(zum Podcast der Sendung hr2 Domino - Schlaufuchs vom 28.01.2008)

Warum nicht öfter barfuss?

Wissenschaftler lassen hier keine Zweifel über den Zusammenhang von Schuhwerk, Fußbeanspruchung und robuste (oder weniger robuste) Zehenknochen.

Da macht man sich doch Gedanken über die eigene Füsse. Und um die Zukunft der Füße und Fußbelastung heutiger Kinder.
Spass am Bewegen und Laufen geht vorallem mit gut trainierten, kräftigen Füßen.
Da muß einiges getan werden: beim Schuhkauf also mehr auf fußgerechtere Schuhe achten oder gar öfters "Ohne", also Barfuß laufen. Überhaupt sich mehr bewegen, den Boden unter den Füßen spüren und Atmung und Kreislauf kräftig in Trab bringen.

Warum nicht. Die Ratschläge von Orthopäden betonen die Wichtigkeit natürlicher und ausreichender Fußbelastung.

Die Sache mit den Pferdefüßen

Egal wie hart ein Tag im Büro für Ralph war. Er konnte niemals einfach nach Hause gehen, seine Schuhe ausziehen und relaxen.
Das obige Aussage lässt sich auch gut auf die Füße von Pferden beziehen.

Dabei gibt es aber ein paar Besonderheiten zu beachten.
Pferde mit Beschlag tragen ihre "Schuhe" Tag und Nacht (also 24 Std.) - und das über Jahre. Ohne sie mal ausziehen zu können, wie der Mensch es täglich macht.
Diese "Schuhe" sind in der Regel aus Eisen (oder mit Eisenkern), befestigt an der Hufwand über Nietkräfte (auch wenn man von Beschlagen/Aufnageln spricht).
Verändern die Fußung, die Bewegung, prellen eher statt dämpfen und vieles mehr.

Beschlag ( der englische Begriff "shoeing" ist hierbei treffender) gilt im Alltags­bewußtsein als Normal ( da Tradition ), ohne zu hinterfragen, warum das Pferd Schuhe braucht.

Verkehrte Welt.

Gerade das Pferd hat im Vergleich zu anderen Säugetieren eine einmalige und wohl besonders robuste Fußform ( Einzeher ) entwickelt. Ein kompliziertes Zusammenspiel des gesamten Bewegungsapparates mit dem Pferdekörper.

Davon unbelastet verfährt die Beschlagspraxis wie eh und je - meist traditionell oder mit neu entwickeltem Outfit ( ein riesiger Markt mit Beschlagsmaterialien, -formen, -zubehör; vom Kunstoff-"Turnschuh" bis zum Rock´nRoll-Beschlag ).
Dieser Fortschritt soll, so die Werbung, der Förderung natürlicher, gesunder Fußverhältnisse dienen.
Das Prinzip bleibt aber immer gleich: Hufschutz der die natürlichen Fuß- und Bewegungsverhältnisse auf den Kopf stellt.

Frage: Wie verhält es sich beim Pferd mit dem Zusammenhang von starke oder schwache Zehenknochen und dem "Beschuhen" von Hufen?
Kann es sein, das Beschlag zu schwachen Zehenknochen führt und damit eher zu weit verbreiteten Hufproblemen wie enge Zwanghufe oder gar zu Hufbeinbruch?

Ein Anstoß zum Nachdenken auch für Pferdefreunde bietet ganz sicher die obige Meldung.