Artgerechte Pferdehaltung

Jeder Pferdehalter weiß wie wichtig die Haltungsform für die Gesundheit seines Pferdes ist und engagiert sich für eine tiergemäße Unterbringung.

Die Vorteile einer artgerechten Pferdehaltung sind seit langem bekannt:

Weitere Informationen zum Thema Haltung im Zusammenhang mit Pferdeverhalten finden sich u.a. bei Bender, BMELF, Ullstein, Strasser, Zeeb, Zeitler-Feicht.

Pferde in artgerechter Haltung sind wesentlich gesünder und weniger anfällig als solche in tradtioneller "Boxenhaltung". Bewegungsapparat, Atemwegsorgane, Herz- Kreislaufsysteme, Verhalten usw. können sich erst bei pferdegerechter Haltung gesund entwickeln und auch gesund bleiben.

"Eine ganze Reihe von Erkrankungen sind ursächlich auf eine falsche Pferdehaltung mit 23-stündigem Boxenaufenthalt... zurückzuführen" (Dr. G. Heuschmann, PM-Forum der FN, 2/2002)

Die vielen Möglichkeiten der Offenstallhaltung

Offenstall- bzw. /Aktivstallhaltung mit großzügigen Auslaufarealen, räumlich getrennten Aktivitätsbereichen und Weidegang kommt den artbedingten Bedürfnissen von Pferden am nächsten.

Pferde sollen den Klimabedingungen im Jahresverlauf ausgesetzt sein, durch Weide und Ausläufe Bewegungsanreize in der Gruppe erhalten und das Angebot einer möglichst natürlichen Futteraufnahme ( Heu satt, bodennah etc.) erhalten.

Offenstallhaltung ist keineswegs nur für Freizeitpferde und Naturliebhaber. Gerade Sportpferde profitieren bei dieser Haltungsart mit Gesundheit, Leistungsbereitschaft und Gelassenheit.

Ist dies möglich und wirtschaftlich?

Obwohl Pferde in Deutschland bzw. Mitteleuropa immer noch grösstenteils in Boxen leben, hat ein Umdenken in Richtung mehr Tiergerechtheit verstärkt begonnen . Als Beispiel seien nur die jährlichen Landeswettbewerbe "tiergerechte Pferdehaltung" genannt (z.B. Landeswettbewerb Hessen , 2005).

Die heutigen Möglichkeiten für eine Haltung in Form eines Offen-/Aktivstalles sind mittlerweile "betriebstechnisch" sehr vielfältig und den individuellen Verhältnissen anpassbar (siehe Laufstall AG, HIT, BMELF, .....).

Bei einem weiteren Hemmnis, der Wirtschaftlichkeit, zeigen Vergleiche die Vorteile einer Offenstallhaltung gegenüber einer Boxenhaltung sogar durch eine bessere Rentabilität ( Universität Giessen, in: LW Hessenbauer, 40,2004 ).

Leitgedanke

Bei der konsequenten Umsetzung muss das Wissen um die Biologie des Pferdes und seine Grundbedürfnisse mehr im Vordergrund stehen:

Das Pferd hat sich während seiner Evolution vom Waldbewohner zu einem Steppentier entwickelt, das in einer Herde lebte, genügend Platz hatte und ständig in Bewegung war ( ca. 16 - 20 Std./Tag, Stichwort:Fernwanderwild) und dabei rohfaserreiches Futter, hauptsächlich (trockenes) Gras, fraß.

Resümee

Es sollte klar sein: Boxenhaltung entspricht den o.g. Kriterien keineswegs und ist somit als nicht tiergerecht einzustufen. Auch wenn das Pferd rund 2 Stunden bewegt wird, steht es 92% des Tages isoliert in einer Box.

Bestehen Sie auf die Umsetzung einer artgerechten Haltung - im Interesse der Gesundheit und zum Wohle Ihres Pferdes!
Übrigens gehört zur Haltung immer der Weidegang: "Eine Pferdehaltung ohne Weide, ist wie eine Seehundhaltung ohne Wasser"(Strasser, 2004, S.66).
Und zur Weidehaltung, zum Weidegang passen absolut keine beschlagenen Hufe (Verletzungsgefahr, enormer Bodenvertritt).

Beispiele für Offenstall- / Aktivstallhaltung:

ganzjährige Weidehaltung ganzjährige Weidehaltung Private, ganzjährige Weidehaltung (mit einfacher Weidehütte) ist auch mit Arabern möglich

Offenstall mit Zugang zu großem Auslauf/Paddokk und Weiden gut gelöste Heufütterung

Offenstall als Wirtschaftsbetrieb mit Zugang zu großem Auslauf/Paddokk und Weiden



Boxenhaltung

Der Unterschied gegenüber Offenstallhaltung ist für Pferde enorm.
Dieses Bild sollte irgendwann mal der Vergangenheit angehören!