Umstellung auf Barhuf/Ohne Eisen - geht dies?
Für das Pferd und für den besorgten Besitzer wäre es wünschenswert, wenn nach der Abnahme der Eisen keine Probleme auftreten.
Viele Pferde vertragen die Umstellung auch ganz problemlos, ohne dass sie in irgendeiner Phase Schmerzen(Lahmheit) äußern oder
die Hufe besonders stark ausbrechen.
Aber es gibt immer wieder Pferdebesitzer, die vorschnell davon überzeugt sind "mein Pferd ist nicht für Barfußgehen geeignet". Vorallem dann, wenn das Pferd nach Eisenabnahme etwas fühlig geht oder evtl. gar kurzfrsitig lahmt.
Wie lässt sich dies erklären?
Barhufig zu laufen ist das Natürliche, das Normale. Wenn dies nach Beschlagabnahme nicht geht, muss es Gründe dafür geben. Klar ist, dass ein Beschlag einiges am Huf und Pferd bewirkt mit erstmal nicht sichtbaren Folgen. Aber selbst nach kurzzeitigem Beschlag ohne grössere Folgen, ist barhufig Laufen eine grosse Veränderung, die Anpassungszeit benötigt.
Ohne Fixierung des Beschlags kann sich nun die Hufkapsel stärker spreizen (der Hufmechanismus kommt in Gang). Der seitliche Zug auf die Huflederhaut ist ungewohnt und führt zu schmerzhaften Empfindungen. Durch Anpassung sollten die Mißempfindungen jedoch nach kurzer Zeit verschwinden.
In der Folgezeit kann die Abnutzung zudem zu stark werden, oder das Pferd kann weiterhin Schmerzen haben oder fühlig gehen.
Warum?
- Der Huf besteht noch lange Zeit aus Horn, das in der Beschlagszeit gebildet worden ist. Die Hornqualität ist schlechter als beim Barhuf
(zu schlecht/schwach für das Barfußlaufen). Schon aus diesem Grund ist Geduld angesagt.
- Die Nagellöcher haben die Hufwände perforiert und somit geschwächt. Häufig ist die Sohle dünn, schwach, bröselig.
- Wird nicht auf den Feuchtigkeitsgehalt des Hufes geachtet, verengt sich der Huf. Es zeigen sich Risse und die notwendige
Elastizität als einer der Faktoren für den Hufmechanismus leidet.
- Bei Stellungsänderungen müssen sich auch die Bänder, Gelenkkapsel oder sogar evtl. die Gelenkflächen anpassen.
Der Huf während der Umstellungszeit
Das neu gebildete Horn oben am Kronrand passt sich zwar sofort den neuen Beanspruchungen an.
Es dauert aber mindestens 10 - 12 Monate bis das kräftigere Wandhorn komplett bis zum Boden heruntergewachsen ist.
Die zu starke Abnutzung wird also nicht verursacht, weil das Pferd ungeeignet wäre oder durchs Reiten, sondern durch den
Zustand aufgrund des vorhergehenden Beschlags.
Erst über Monate wächst langsam neues kräftigeres Wandhorn von oben nach unten
( Graphik aus: H.Strasser, Gesunde Hufe ohne Beschlag, 1991 ).
Bei Problemfällen: Geht es nicht einfacher und schneller?
Der Übergang vom Beschlag zum Barhuf kann beim Pferdesitzer viele Überlegungen und Mitgefühl auslösen. Außer den o.g. Problemen stellen sich evtl. noch Hufgeschwüre ein. Sehr schnell stellt sich dann die Frage nach dem
Sinn von Schmerzmittel oder Schutzmaßnahmen wie Hufschuhe. Oder man verweist auf die alte (bisher problemlose?) Hufform mit viel Wandhorn, höheren Trachten, etc. . Reden Sie mit uns über diese Dinge!
Die Schwierigkeiten liegen aber manchmal nicht nur am Huf. Hinzu kommen evtl. weitere "Baustellen", die nun verstärkt ins Blickfeld geraten.
Reden Sie mit uns. In so einem Fall ist die Zusammenarbeit mit dem Tierarzt, eine homöopathische oder energetische Behandlung etc. notwendig.
Bitte bedenken Sie: Ein Pferd mit kranken Füßen kann nicht geritten werden, sondern benötigt ideale Lebensbedingungen zur Heilung.
Die Umstellung kann dann eine Durststrecke für den Reiter bedeuten, der unbedingt sein Pferd nutzen will. So muß er evt. auf die bisherige gewohnte Nutzung erstmal verzichten. Ohne Wissen über das Wie und Warum möglicher Umstellungsprobleme in Ihrem konkreten Fall, werden Sie hierfür nur schwerlich Verständnis finden.