Hufrollenerkrankung / Strahlbeinlahmheit
Strahlbeinlahmheit (o. Podotrochlose) - hauptsächlich eine erblich bedingte Krankheit der Hufrolle bzw. des Hufrollenkomplexes ( Strahlbein, Hufrollenschleimbeutel, tiefe Beugesehne )
- wobei eine Vielzahl zusätzlicher Ursachen wie Fehlstellungen, unsachgemäße Hufform und Beschlag, Überlastung angenommen werden?
Mitnichten erblich bedingt nach den
Darlegungen von Dr. Strasser(1996) und schon garnicht unheilbar und mit Nervenschnitt bzw. Eiereisen zu begegnen.
Die häufigste Ursache liegt im Nichtbeachten der natürlichen Hufform: lange Eckstreben, oft in Verbindung mit langen
Trachten und steiler Zehenstellung.
Auswirkungen
Auf dem Hintergrund der Hufphysik und /-physiologie lässt sich die Entwicklung zur Strahlbeinlahmheit kurz darstellen:
Ein Abflachen des Sohlengewölbes bei Gewichtsbelastung ist bei hohen Eckstreben und steiler Hufform nicht möglich. Die Eckstreben wirken als Pfeiler.
Lange oder untergeschobene Trachten, deren Länge nicht bemerkt werden, drücken die Eckstreben noch zusätzlich gegen die Beugesehne.
Diese Hufdeformation führen zu chronischen Quetschungen der Eckstreben- und Sohlenlederhaut mit Folge von Blutgefäßabklemmungen.
Es kommt zum Rückstau in den Zehenarterien einschließlich Nebenästen, die in das Strahlbein hineingehen.
Um den Schmerzen der chronischer Quetschungen auszuweichen, beugt das Pferd das Hufbein-Kronbeingelenk und stellt es steiler.
Ein Vorgang, der sich über lange Zeit hin selbst verstärkt bis sich die sichtbaren Auswirkungen zeigen.
Neuere klinische Befunde aufgrund fortgeschrittener Methoden und der Erweiterung des Untersuchungsfeldes (diagnostiziert wird nun der gesamte hintere Bereich des Hufe - aus
diesem Grund spricht man neuerdings von "palmar foot pain") können als Folge der unnatürlichen Hufform und Belastung erklärt werden.
Zum Beispiel die Röntgenbefunde wie vergrößerte Gefäßkanäle oder Einschnitte am unteren Stahlbeinrand.
Bild Quaterhuf:
Huf mit untergeschobenen(langen) Trachten und hohen Eckstreben
Medizinische Diagnose: Hufrolle
Beschlag als Therapie: keine Verbesserung
Alternativ: Barhuf und Offenstall.
Ergebnis: belastbarer Huf, lahmfrei
Behandlung
Die Behandlung besteht in der Abstellung der eigentlichen Ursachen - der falschen Hufform und den nicht angemessenen Haltungsbedingungen.
Nach Herstellen der physiologischen Hufform verschwinden das Klammgehen und die Lahmheit mit guter Prognose. Angemessene Haltung ist dabei selbstverständlich.
Je nach Hufzustand benötigt das Erreichen der natürlichen Form und der gesunden Huffunktionen eine gewisse Zeit der Regenerierung der Gesamtsituation.
Zu Bedenken ist auch, dass durch die bisherige unnatürliche Form bereits Schädigungen an den Gewebestrukturen eingetreten sind. Es können sich weitere
Probleme am Huf zeigen ( z.B. Hufgeschwüre ) oder im Bereich des Stütz- und Bewegungsapparat ( aufgrund längerer Fehlbelastungen ).