Hufrehe

Hufrehe o. Laminitis - im Akutzustand eine Entzündung der Huflederhaut. Einhergehend mit der Schwächung der Hufbeinaufhängung werden die Lamellen der Huflederhaut auseinandergezogen - die "weiße Linie" verbreitert sich.
Im chronischen Stadium führt dies zur sichtbaren Hufdeformation, dem "Rehehuf" ( die Hufkapsel ist zusammengestaucht, wirkt knollig, "schnabelt" nach vorne ).

Rehehuf - mit typischen Deformationen ( Schnabelung,.... )

Symptome

Im Akutstadium äußert sich Rehe in einer typischen Rehehaltung, mit heißen Hufen (nur Vorderhufe oder alle viere) und starker Lahmheit. Dies muss nicht immer so sein. Gerade bei beschlagenen Hufen ist eine Rehe ohne sichtbare Deformation möglich. Trotz gestörter Aufhängung wird das Hufbein künstlich in seiner bisherigen Lage festgehalten.
Medizinisch lassen sich weitere Symptone feststellen: verringerte Kapillardurchblutung im Huf, Blutbildveränderung, Hypertonie, Thrombenbildung, Veränderungen des endokrinen Status und Störungen des Stoffwechsels.
Im fortgeschrittenem Stadium rotiert das Hufbein oder trennt sich von der Hufwand. Eventuell senkt sich das Hufbein, stößt durch die Sohle (Hufbeindurchbruch) oder die Hufkapsel wird komplett abgestoßen ( Ausschuhen ).

Ursachen

Aufgrund umfassender Symptomatiken stellt sich Hufrehe in der Literatur als komplexes internistisches Problem dar. Schwer erkennbar als Stoffwechselerkrankung ( Insulinresistenz, Cushing, "metabolisches Syndrom" bei fetten Pferden ), akuell mittlerweile in aller Munde als Kohlehydrat-/Zuckervergiftung ( nicht Eiweiß - sondern z.B. fruktanreiches Weidegras ). Die Hufrehe tritt dabei unvermutet und pötzlich auf, oft aber auch nach Ereignissen wie Futterwechsel, Impfungen, Nachgeburtsverhalten, ....

Ursache Hufform ?

Nach der Modellvorstellung von Dr. Strasser ist i.d.R. immer eine ( über Monate oder gar Jahre einstehende ) Vorschädigung der Lamellenlederhaut durch eine falsche Hufform und unangemesssene Haltung wie zuwenig Bewegung etc. vorhanden.
Eine Ursache der Verbindungszerstörung ist längerfristig vorbereitet: die Überlastung der vorderen Hufbereiche durch steile Stellung ( hohe Trachten ) in Kombination verminderter Durchblutung ( Strasser, 1997 ).

Studien "Abweichende Hufform"

Die Physiologie und Physik steiler Hufdeformation ohne oder mit Trennung ( hier wird der Begriff Separation gebraucht, im Unterschied zur Rotation) wurde von Dr. Strasser mehrfach dargelegt ( 1997, 2002 ).
Die Hufstudien von Dr. Pollitt (Video "hoofstudies", 1993) unterstützen die These, daß bei höhergelegten Hufbeinästen (durch hohe Trachen o. Keile) weniger Blut in die Wandlederhaut über den arteriellen Endbogen gelangt. D.h. es kommt zu einer Mangeldurchblutung infolge Abklemmens der Digitalisarterien mit all den Folgewirkungen.

Behandlung

Konsequenterweise zielt die Behandlung auf:

Prognose

Ein besonderes Problem ist der Zustand des Hufbeines und die Stoffwechselsituation. Die Prognose ist günstig, wenn das Hufbein noch nicht abgebaut ist und die Stoffwechsellage weitestgehend in Ordnung.
Ungünstig, wenn das Hufbein bereits 1/4 abgebaut ist oder die Vergiftung der Stoffwechselorgane zu weit fortgeschritten ist.
Mittels Röntgenaufnahmen, Blutbild,... muss dies tierärztlich abgeklärt sein.

Die Umbaudauer wieder hin zum belastbaren Huf ( mit physiologischer Hufform ) kann variieren von mehreren Monaten bis 2 Jahre.